Orographische Erlättterimgen.
77
halb wir sie eine wagerechte ober horizontale Ebene
zu nennen pflegen. — Noch weniger bildet die Oberfläche
des festen Landes eine vollkommene Ebene, wie uns schon
unsere Augen lehren; dennoch nennen wir solche Theile der
festen Erdrinde Ebenen oder Flachländer, deren Ober-
flächen dem Meeresspiegel gleichlaufend oder doch fast gleich-
laufend zu seyn scheinen.
§. 4. Tief- und Hochebenen.
Diejenigen Ebenen, welche wenig höher liegen, als der
Meeresspiegel, nennt mail Tiefebenen od. Tiefländer, Nie -
derungslättder oder Niederländer. Es gibt aber auch
Tiefebenen, welche nicht höher, ja sogar solche, welche tiefer
liegen, als das Meeres-Niveau.
Hochebenen oder Plateaus dagegen sind solche,
die eine gewisse Höhe (wenigstens 5 bis 600') über dem
Meere haben.
§. 5. Erhöhungen.
Erhöhungen, welche sich aus einer Ebene erheben, hei-
ßen Hügel, Anhöhen, Berge, je nach der geringeren
oder größeren Höhe, die sie haben.
Zusammenhängende, in einer vorherrschenden Richtung
fortlaufende Erhöhungen dieser Art nennt man Hügelrei-
hen, Höhenzüge, Landrücken, Bergketten, Bergrük-
ken; liegen sie aber haufenförmig neben einander, so wer-
den sie Hügel- oder Berggruppen genannt.
§♦ 6. Hügelland, Bergland, Hochland.
Ebenen, auf welchen sich hin und wieder geringe Er-
höhungen vorfinden, heißen wellenförmige Ebenen; sind
solche Erhöhungen hänfiger, gedrängter, so entsteht ein Hügel-
land, wenn die Erhöhungen nur Hügel, ein Berg land,
wenn sie Berge genannt werden müssen. — Ist die Ebene
aber eine Hochebene von bedeutender Ausdehnung, durch
Bergzüge in mehrere kleine Ebenen getheilt, so nennt mall
sie ein Hochland.
8. 7. Gebirge.
Bergketten und Berggruppen voll bedeutender absoluter
Höhe, welche festes Gestein, Felsen zur Grundlage haben,
heißen Gebirge.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
78
Abth. I. Abschn. 4. Kap. 1.
Nach ihrer Höhe nennt man sie Hoch» oder Alpen»
gebirge, wenn sie eine mittlere absolute Höhe von 5 bis
7000' und darüber haben; Mittelgebirge, wenn sie 2 bis
5000' hoch sind. Berglandschaften von derselben oder ge»
ringerer Erhebung, welche Hoch» oder Mittelgebirgen vorlie»
gen, heißen, in Bezug auf diese, Vor berge *). Ein Hoch-
gebirge von bedeutender Längen - und Breiten»Ausdehnung
wird Alpenland genannt. Nach ihrer Form theilt mau die
Gebirge in Kettengebirge, d. h. solche, welche vorzugs-
weise aus einer Aneinanderreihung von hohen Bergketten be-
stehen, welche letztere durch (relativ) bedeutende Vertiefungen
von einander geschieden sind; in Randgebirge, welche ei-
nem Hochlande oder einem Plateau anliegen, so daß sie mit
ihrem inneren Fuße auf dem Hochlande oder dem Plateau, mit
dem äußeren aber in einer niedrigeren Hoch» oder in einer
Tiefebene stehen; in Massengebirge, welches Bergländcr von
größerer Höhe und geringer Unterbrechung sind. Nehmen diese
letzteren nur einen verhältnißmäßig kleinen Raum ein, so hei-
ße»! sie Gebirgsgruppen, sind sie hingegen im Zusammen-
hange auf weite Strecken verbreitet, so werden sie Ge birgs-
ganze genannt. Masse»»gebirge und Gebirgsgauze können auch
Gebirgsketten enthalten, aber diese Form darf »licht die vorherr-
schende sey»», u»»d die Vertiefungen, welche sie trennen, müs-
sen »»och eine gctvisse relative Höhe haben, sonst entsteht ein
Kettellgebirge.
§. 8. Gipfel, Kamm, Fusi, Abdachung rc.
Der höchste Theil eines Berges, Hügels u. s. w. heißt
seine Kuppe, Spitze, sein Gipfel; der niedrigste, sein Fuß;
die Fläche»», »velche Gipfel u»»d Fuß verbinden, Abdachun-
gen, Abhänge, Böschungen. (Konkave und konvexe,
*) Die Annahmen sind in dieser Beziehung sehr schwankend und
willkürlich; der Sprachgebrauch ist vfc jeder Eintheilung der Gebirge
nach ihrer Höhe gerade entgegengesetzt. Es bedarf noch des Ausspruchs
einer anerkannten Autorität, um diese Begriffe festzustellen. Einige
nehmen, außer den Hochgebirgen, noch Riesengebirge an, eine Ein-
theilung, welche zwar naturgemäß, aber bis jetzt noch nicht allgemein
gebräuchlich ist.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Räumliche Verhältnisse der Uuebenheiten Asiens. 139
3. Das östliche Tiefland, die chinesischen
Ebenen.
Der Peking, der am unteren Dan-tfe-Kiang mit dem
Nan-Ling in Verbindung steht, theilt das chinesische Tiefland
in zwei getrennte Ebenen. Die nördliche, welche wir die
Tiefebene des gelben Flusses nennen, reicht längs der
Küste, von der Tschi-Li-Bay im Norden, südwärts bis über
die Mündung des blauen Flusses hinaus. Gegen Westen
und Norden stößt sie unmittelbar an die Abfälle des Ost-
Randes des hinter-asiatischen Hochlandes. Die südliche, die
Tiefebene des blauen Flusses, breitet sich zu beiden
Seiten des letzteren zwischen Nan-Ling und Pe-Ling aus.
Im Westen stößt sie, wie die erstere, an die Abfälle des Ost-
Randes von Hoch-Asien; im Osten wird sie durch das, etwa
um 1350 O. L. statt findende, Zusammentreten des Pe-Ling
und Nan-Ling begrenzt. — Beide gemeinschaftlich nehmen,
wie die kleinasiatische Halbinsel, einen Flächenraum von etwa
10,000 O Meilen ein.
4. Die südlichen Ebenen, und zwar
3) Die Tiefebenen Hinter-Jndiens.
An den unteren Stromläufen des Irawaddy und Tha-
layn, des Menam, des May-Kaung und am Meerbusen von
Tonkin breiten sich, von der Küste her, landwärts, zwischen
den Gebirgsketten, welche die Wasserscheiden jener Ströme
bilden, Tiefebenen aus, deren Dimensionen und Grenzen wir
nicht genau kenne»!. Es sind die Landschaften von Pegu,
an der Mündung, von Birma oder Ava, im N. der Mün-
dung des Irawaddy, — von Siam, an» unteren Menam,
— von Cambodja, am unteren May-Kaung, — und von
Tonkin und Cochin-China, am gleichnamigen Meerbu-
sen. — In» Westen von Ava, durch eine Gebirgskette da-
von getrennt, liegt die Küstenlandschaft Arakan, welche west-
wärts übergeht tu die Ebene von
b) Hindustan, die unteren Stufenländer des
Ganges und Indus.
Diese reichen von Westen gegen Osten, vor» der Mün-
dung des Indus bis zu der des Ga»»ges. Ihre Nord-Grenze
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
234 Abth. I. Abschn. 9. Kap. 4.
eine Hochgebirgs-Insel innerhalb waldiger Mittelgebirgs-
Gruppen;
die ungarischen Erzgebirge, im Süden des Tatra,
im Osten der südwärts fließenden Waag, im Westen d.'s
Hernad, im Norden der großen ungarischen Ebene;
die Beskiden, im Norden des hohen Tatra, vom D6-
najec im Osten, bis zur Bcczwa und March im Westen;
die kleinen Karpathen, ein schmaler, 20 Meil. lan-
ger Gebirgszug, der vom West-Ende der Beskiden südwärts,
zwischen March und Waag, bis zur Donau fortstreicht, und
die österreichische von der kleinen ungarischen Tiefebene scheidet.
bb) Die deutsche Mittclgebirgslaudschaft wird
im Westen durch das Thal des Rheins und die oberrheini-
sche Ebene, und (wenn man einen Gcbirgstheil des linken
Rheinufers, welcher sich von der Aiu- und Arve-Mündung
in den Rhone bis zur Aar- und Birs-Mündung in den
Rhein ausdchut, hinzurechuet) durch die Thalfläche der obe-
ren Saone von der französischen gesondert; sie grenzt mit
ihrer Nordwest-Ecke an das niederrheinische Tiefland; im
Süden stößt sie unmittelbar an den Nord-Fuß der Alpen.
Gegen Norden begrenzt sie das germanische Tiefland auf ei-
ner Linie, welche man sich aus der bereits erwähnten Ge-
gend von Bevergern über Bramsche, Minden, Bückeburg,
Nenndorf, Hildesheim, Halberstadt, Quedlinburg, Ermsleben,
Zeitz, Altenburg, Meissen, Kamen;, Bautzen, Goldbcrg und
Iauer zur Oppa- Mündung gezogen denken kann.
Dimensionen. Die deutschen Mittelgebirge übcrtrcf-
fen die karpathischen an horizontaler Ausdehnung um ein
Bedeutendes, aber nirgend nehmen sie, wie diese theilweife,
den Hochgebirgs-Charakter an. Ihre größte Dimension ha-
den sie in der Richtung von Sw. gegen No-, von der Ain-
Mündung bis zur Oder-Quelle — 140 Meil.; in der Rich-
tung von Norden nach Süden nehmen sie westwärts an
Breite zu, denn von der March-Mündung bis zürn Quell-
bezirke der Oder (Oppa-Mündung) sind nur 27, von der
Inn-Mündung bis Meissen au 40, dagegen vom Bodensce
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
236
Abth. I. Abschii. 9. Kap. 4.
ebenfalls zwei solcher Eintiefungen: die eine, die südliche,
wird durch den Neufchatelcr und Vieler See, ferner durch
die untere Aar, dann, nach einer Unterbrechung von 7 Mei-
len Länge, durch den Donau-Lauf bezeichnet, welcher voir
der Inn-Mündung abwärts zugleich zur Grenzmarke des
Ganzen dient; die andere von dem Main-, dann vom Eger-
und Elb-Thale gebildet, indem man dieses letztere, mittelst
der Adler, sich fortgesetzt denkt bis in die Nähe der oberen
March, welche die Beczwa aufnimmt.
Was von den deutschen Mittelgebirgen im Süden der
letztgenannten Thalfurchcn liegt, fassen wir in der Gesammt-
Benennung „Süd-deutsches Bcrgland" zusammen; was
nördlich davon liegt, heißt „Nord-deutsches Berg land".
Die übrigen der genannten Flußlinien dienen zur Begrenzung
der Unterabtheilnngen.
Süd-deutsches Bergland.
Dem Nordwest- und Nord-Fuße der Alpeil zunächst
liegt die größte jener vorerwähnten ebenen Landstrecken des
deutschen Mittelgebirges, nämlich
die schweizerisch-bayrische Hochebene,
int Nw. bis zur Inn-Mündung voir der südlichen Parallel-
Senkuiig begrenzt, von Sw. gegen No., vom Nord-Ufer
des Geiifcr Sees bis zur Imr-Müildung 72 Meilen lang
und an Breite zunehmend, im Westen nur 3, im Ostcil zwi-
schen dem Chicm-See und der Regeir-Münduirg 12 Meilen
breit, durch den Bodensee und den westlichen Lauf des Rhein
in zwei ungleiche Theile getheilt, von denen der südwestliche
diehochebene der nördlichen Schweiz oder der unte-
reir Aar, der nordöstliche, größere die Hochebene Süd-
Bayerns oder der oberen Donau genannt wird.
Ein einziger, fast ununterbrochener, der längste Gebirgs-
zug der mittleren Gruppe, umgrenzt wie ein hoher Rand fast
die ganze Nordwest-Seite der eben genannten Ebene; cs ist
der Jura-Zug, welcher vom Rhone (zwischen Arve-
und Ain-Mündung) in nordöstlicher Richtung, immer un-
mittelbar längs der Nord-Seite der südlichen Parallel-Sen-
kung, 80 Meil. weit bis zur Mündungsgegend der Altmühl
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
238
Abth. I. Abschn. 9. Kap, 4.
Dieser nördliche Theil heißt Odenwald, der größere süd-
liche Theil wird Schwarz Wald genannt.
Unter den süd-deutschen Gebirgen haben also zwei Me-
ridian-Richtung: das zuletzt genannte und die fränkische
Höhe; die übrigen sind in diagonaler, und zwar das mäh-
rische Gebirge und der größte Theil des Jura-Zuges in nord-
östlicher, der Böhmer Wald in nordwestlicher Richtung aus-
gestreckt.
Zwischen diesen Erhebungen liegen die ebeneren Gegen-
den des süd-deutschen Gebirgs-Abschnitts, nämlich:
die schwäbische Hochebene, zwischen dem Schwarz-
walde und Odenwalde im Westen, dem schwäbischen und
fränkischen Jura im Süden und Osten;
die fränkische Hochebene, zwischen dem fränkischen
Jura und dem Böhmerwalde, im Süden nur durch die
Donau von dem bayrischen Plateau getrennt;
das böhmische Hügelland, im Norden des mähri-
schen und böhmischen Wald-Gebirges, zu beiden Seiten des
Moldau-Elb-Thals;
das mährische Hügelland, zwischen dem mährischen
Gebirge und den kleinen Karpathen, im Süden von der Do-
nau und der österreichischen Tiefebene begrenzt, im Nord-
Osten, mittelst des March- und Beczwa-Thals, mit dem groß-
ßen Tieflaude Nordest-Europa's im Zusammenhange.
Nord-deutsches Bergland.
Innerhalb des nord-deutschen Mittelgebirgslandes sind
Gebirge und Ebenen großcntheils minder deutlich geschieden,
als in Süd-Deutschland; beide Formen gehen vielmehr oft
ganz unmerklich in einander über. Auch sindcu sich in den
nord-deutschen Mittelgebirgen die langgestreckten Bergzüge nicht
wieder, die den Gebirgsbau Süd-Deutschlands charakterisi-
ren; die Erhebungen treten hier mehr in der Form von
Gruppen und Plateaus, als in der von Ketten auf.
Dies Alles gilt jedoch nicht von dem auf der rechten
Elb-Seite liegenden Abschnitte der nord-deutschen Mit-
telgebirge.
Hier streicht ein langgestreckter Gebirgszug vom Beczwa-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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Räumliche Verhältnisse der Unebenheiten Enropa's. 239
Thale westnordwestwärts 42 Meilen weit bis zur Elbe (zwi-
schen Lcitmeritz und Dresden); er wird von Geographen mit
der gemeinschaftlichen Benennung „Sudeten" bezeichnet,
fuhrt aber eigentlich mehrere andere Special-Namen.
So heißt die südöstliche Masse der Sudeten, zwischen
der oberen March, dem Thale der Beczwa und der germa-
nischen Tiefebene, im südlichen Theile mährisches Ge-
ll c n k e, iiu nördlichen m ä h ri sch e s S ch u e e- oder A l t v a t e r -
Gebirge, mehrerer anderer Benennungen nicht zu gedenken.
Dieser Gebirgstheil hat von Südost gegen Nordwest 12, in
der entgegengesetzten Richtung 5 — 9 Meilen Ausdehnung.
An denselben reiht sich westnordwestwärts
das Glatzer Gebirgslaud, zwischen den Quellen
der March im Südosten und den Quellen der Weistritz im
Nordwcsten; im Nordosten von der germanischen Tiefebene,
im Südwesten vom böhmischen Hügcllande begrenzt, ein von
Raudgebirgen umschlossenes vierseitiges, kleines Hochland,
von So. gegen Nw. 7 — 8 Meilen lang, von Sw. gegen
No. 3 — 4 Meilen breit. Den Nordwest - Rand dessel-
den bildet
das Schweidnitzer Gebirge, welches von den Quell-
bezirken der Weistritz und Steinau nordwesiwärts bis zur
Quellgcgeud des Bober 4 — 5 Meilen und eben so weit von
Sw. gegen No. zwischen dem böhmischen Hügellande und
der germanischen Tiefebene ausgebreitet ist.
Das Riesen- und Jser- Gebirge zieht in Ketten-
form vorn Schweidnitzer Gebirge westnordwestwärts, 11 Mei-
len weit, bis zum Thal der Görlitzer Neisse und zu der ihr
zugehenden Wittige. Mit Einschluß der Vorberge hat dieser
Gebirgszug eine Breite von 6—8 Meilen.
Das letzte Glied der Sudeten-Kette ist das Lausitzer
Gebirge, welches von der Görlitzer Neisse westnordwest-
wärts, 10 Meilen weit und im Ganzen 8—9 Meilen breit,
bis zur Elbe reicht, und an seinem West-Ende die säch-
sische Schweiz genannt wird.
Der zweite Haupt-Gcbirgsabschnitt Nord-Deutsch-
lands, zwischen der Elbe im Osten und der Weser
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
240 Abth. I. Abschn. 9. Kap. 4.
(Werra) im Westen, zerfällt in vier Unterabtheilungen,
nämlich:
das sächsische Bergland mit dem Erzgebirge,
im Süden von der Eger und Bila, im Osten und Westen
von der Elbe und Saale scharf begrenzt, im Norden all-
mählig ins germanische Tiefland übergehend; das von Ost-
Nord-Ost gegen West-Süd-West streichende Erzgebirge bil-
det seinen Süd-Rand. Von Osten gegen Westen ist dieser
Gebirgs-Abschnitt an 20, voir Süden gegen Norden etwa
10 Meilelt weit ausgebreitet. — An dem West-Ende des
Erzgebirges liegt
das Fichtelgebirge im Quellbezirk der Eger und der
Saale, des Main und der Naab, eine kleine von So. nach
Nw. 5, in entgegengesetzter Richtung nur 4 Meilen breite
Gebirgsgruppe;
das thüringische Bergland mit dem Harz, zwi-
schen der Saale und Werra, vom Fichtelgebirge nordwärts
20 — 30 Meilen weit bis zum germanischen Tieflande aus-
gebreitet, aber nicht, wie das siichsische Bergland, in allmähli-
gcm Übergange, sondern großenthcils mit scharfer Sonde-
rung an dasselbe grenzend: denn der Harz, eine längliche
Gebirgsntasse, im Norden der Helme, im Westen der Saale
und im Osten der oberen Leine, 4 — 5 Meilen breit, von
Oso. gegen Wnw. 14 —15 Meilen ausdedehnt, bildet
den Nord-Rand des ganzen Abschnitts. Eben so bestimmt
ist der West-Rand desselben durch den Bergzug des Fran-
ken- und Thu ring er Waldes bezeichnet, der 5 Meilen
im Nw. des Fichtelgebirges anhebt, und Anfangs 5, am
Nordwcst-Ende nur 1^- M. breit, längs der Werra 15 Mei-
len weit fortzieht;
die östlichen Wesergebirge bilden das letzte, nörd-
lichste Revier dieses Gebirgs -Abschnitts. Sie reihen sich im
Westen der oberen Leine an die Vorhöhen des Harzes, be-
gleiten die Weser im engen Anschluß 10—11 Meilen weit
bis zu ihrer Nord-Weudung, in der Mündungsgegend der
westphälischen Werre, und führen verschiedene Special-Namen.
Der dritte Haupt-Gebirgsabschnitt zwischen der
We-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Eger Eger Main West-Rand Fran- Nordwcst-Ende Werra
Räumliche Verhältnisse der Unebenheiten Europa's. 241
Weser- und Rhein-Furche besteht aus drei wesentlich ver-
schiedenen Terrain - Strecken :
Das hessische Berg- und Hügelland mit dem
Rön- (Rhön-), Speßhardt- (Spessart-), Vogels-Ge-
birge und vielen anderen geringeren Erhöhungen, vom Main
im Süden nordwärts bis zum Diemel-Thale (24—27 Ml.)
und von der Werra westwärts dergestalt ausgebreitet, daß
die Ausdehnung im Süden, längs des Main, mehr als dop-
pelt so groß ist, als im Norden, längs der Diemel (8 Mei-
len); die genannten Gebirgserhöhungen sämmtlich im Süden:
die Rön (in den Quellbezirken der Kinzig, Fulda und frän-
kischen Saale), der Speßhardt (in dem Main-Bogen zwi-
schen der Saale- und Kinzig-Mündung), das Vogels-Ge-
birge oder der Vogelsberg (an den Quellen der Lüder,
Schwalm, Wetter und Nidda).
Die niederrheinischen Gebirge, zwischen dem Main
und der Lippe (23—29 Meilen), das rechte Rhein-Ufer
umschließend, bilden in einer von Süden nach Norden zu-
nehmenden Breite von 9—19 Meilen vier, durch parallele
Thäler gesonderte Gebirgsabschnitte mit verschiedenen Benen-
nungen, nämlich: den Taunus oder die Höhe, zwischeumain
und Lahn; den Westerwald mit dem Sieb engebirge, zwi-
schen Lahn und Sieg; das sauerländische Gebirge mit dem
Rothhaar-Gebirge, zwischen der Sieg im Süden und der
Ruhr und Möne im Norden; das Haarstrang-Gebirge
oder die Haar, zwischen der oberen Diemel und Möne und
der unteren Ruhr im Siidcn und der Lippe im Norden. Der
östlichste Theil dieses Bergzuges, die Höhen von Brilon,
bildet das Verbindungsglied zwischen den rheinischen
und den westlichen Weser-Gebirgen, die sich im
Norden der Diemel und im Nordosten der Lippe- und Ems-
Quellen, in einem Abstande von 5 — 7 Meilen längs der
Weser und weiter bis in die mehrerwähnte Gegend von Be-
vergern und Bramsche fortziehen, als das äußerste nordwest-
lichste Glied der deutschen Mittelgebirgsgruppe. Sie bilden
mit den östlichen Wcsergebirgen eigentlich nur eine einzige
Gebirgsmasse, ein Gewirr von Höhen, Tiefen und Ebenen,
v. Roon Erdkunde.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Furche Main Main Fulda Main-Bogen Vogelsberg Schwalm Nidda Main Taunus Westerwald Siidcn Brilon Lippe- Bramsche
242
Abth. I. Abschii. 9. Kap. 4.
in welchem nur zwei längere, aber sehr schmale Bergzuge
bemerkbar werden: die Min den er Bergkette, welche von
der Weser durchbrochen wird, und bei Bramsche endigt, und
die Kette der Egge und des Teutoburger Waldes, die
an den Lippe- und Ems-Quellen vorüber nach Bevergern
zieht; beide streichen in westnordwestlicher Haupt-Richtung.
Ein Rückblick auf den höchst mauirigfaltigeu, wechsel-
volle» Bau der deutschen Mittelgebirgslandschaften zeigt, trotz
der scheinbaren Regellosigkeit, in der Anordnung und Grup
pirung eine gewisse Systematik, welche sich nicht allein in
der bereits erwähnten Richtung der Hauptflnßthäler — den Ver-
tiefungen, — sondern auch in der Normal-Direktion der bc-
dcuteudsten Höheuzüge ausspricht. Die vorwaltende ist die
von Südost nach Nordwest oder genauer von Ost-Süd-Ost
nach West-Nord-West. Ihr folgen die parallelen Massen der
Sudeten, des Harzes, der Weferketteu und des Böhmer,
Franken- und Thüringer Waldes; sie ist also im Nordosten
vorherrschend. Dies ist zugleich die Hauptrichtung des Kar-
pathcn-Zuges; es ist die Diagonal-Richtung, in welcher die
Grenzlinie zwischen dem großen Tieflande Nordost-Europa's
und dem südwest-europäifcheu Hochlande, zum Theil am Fuß
der eben genannten Gebirgszüge, hinsireicht.
Fast eben so häufig ist die grade entgegengesetzte Rich-
tung, nämlich von Sw. nach No. oder genauer von Wsw.
nach Ono.; es ist die Richtung des Alpeuzngs. Sie spricht
sich vorzugsweise im Süden und Westen des deutschen Mit-
telgebirgslandes aus, im Jura, Taunus und den uiederrhci-
nischeu Gebirgen, aber zwei bedeutende, ihr zugehörige Glie-
der, das mährische und Erzgebirge, finden sich auch int Osten,
innerhalb der parallelen Gebirgszüge der entgegengesetzten
Diagonal-Richtung. Einer von diesen beiden Diagonal-Di-
rektionen gehören alle deutschen Gebirge au, mit Ausnahme
des Schwürzwald-Odenwald-Zuges und des fränkischen Jura,
welche einer dritten, der Richtung von Süden gegen Nor-
den, folgen.
ee) Die frauzösisch e Mittelgebirgslandschaft.
Ihre Grenzen gegen das französische und uiederrheinifche Tief-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]